Samstag, 2. November 2013

Kataster der schutzwürdigen Biotope im Ostteil des reaktivierten Ur-Erbsengrabens

Auszug aus dem Landschaftsinformationssystem "Lanis" der Naturschutzverwaltung. Östlich der Gemarkung Haßloch (= östlich der Hochspannungstrasse) würde das Wasser aus dem Ur-Erbsengraben entweder in das System des sog. Neugrabens oder des sog. Altflussgrabens übergehen. Beide bilden einen dichten Verbund schutzwürdiger Biotope von West nach Ost im Schwemmfächer des Speyerbachs.


Bildmontage aus 6 verschiedenen Lanis-Karten
Textauszüge des Lanis zum dargestellten Biotopsystem:



Gebietsbeschreibung Neugraben (auf der Karte der obere rel. lineare Biotopverbund):

Das BK umfasst den relativ naturnahen Anfangsbereich des Neugrabens von der Sickerquelle bis zum Naturfreundehaus Iggelheim. Charakteristisch sind großflächige, bodensaure wechselfeuchte alte Eichenwälder mit ausgedehnten Molinia-Beständen (stellenweise kleinflächig FFH-Lebensraum 9190, aber weit unterhalb der Kartierschwelle von 1 ha; großflächig nicht os, da zu nass: Aspektbestimmend sind Carex acutiformis, Phalaris arundinacea und Phragmites australis). Kleinflächig sind Erlen- und Eschen-Sumpfwälder zu finden; diese durch den § 28 geschützten Biotoptypen sind allerdings in der Regel nicht so alt wie die Eichenbestände; in der Krautschicht sind neben den typischen Feuchtezeigern oft auch andere Arten zu finden, die auf eine leicht gestörte Wasserversorgung rückschließen lassen. Etwas seltenere Waldtypen sind der Eichen-Hainbuchen- und der Hainbuchen-Eichen-Wald. Nur kleinflächig kommen Wälder mit Buchen und der Erlen-Pappel-Wald vor. Der naturnahe Wald-Jungwuchs zwischen Weiher und Neugraben-Quellbereich wurde ebenfalls ins BK aufgenommen. Die einzelnen Waldbereiche werden durch den Neugraben miteinander verbunden.

Beim Neugraben handelt es sich um einen ± stehenden bis langsam fließenden naturnahen Tieflandbach von 1-2 m Breite, der ständig Wasser führt. Das Ufer ist vereinzelt mit Erlen bestanden, ansonsten kommen im Umfeld großflächig Eichen- und Hainbuchen-Eichen-Wälder vor (kein BT, da keine typisch ausgebildete Krautschicht); ins BK wurden überwiegend Altholzbestände aufgenommen. Kleinflächig treten typische Erlen- und Eschensumpfwälder sowie Tümpel (darunter ein Characeen-Kleingewässer), Eichenmischwälder mit Edellaubholz sowie kleinflächig nicht typisch ausgebildete Erlen- und Eschensumpfwälder auf.


Schutzziel:

Erhaltung des naturnahen Bachlaufs und der alten Eichenbestände. Entwicklung und gegebenenfalls leichte Wiedervernässung der Erlen- und Eschen-Sumpfwälder.

Erhaltung des naturnahen Neugrabens und der angrenzenden Laubwaldbereiche. Entwicklung der Feuchtwaldbereiche (nach Möglichkeit leichte Vernässung). Erhaltung der Kleingewässer.


Gebietsbeschreibung Altflussgraben (auf der Karte der untere rel. lineare Biotopverbund):
    
Der westliche Teil des Altflussgrabens ist ein periodisch wasserführender, 1 - 1,5 m breiter Graben, der ca. 1,2 km südlich des Wochenendgebiets Iggelheim verläuft. Er verbindet mehrere große wechselfeuchte bodensaure alte Eichenbestände (stellenweise kleinflächig FFH-Lebensraum 9190, aber weit unterhalb der Kartierschwelle von 1 ha; großflächig nicht os, da zu nass: Aspektbestimmend sind Carex acutiformis, Phalaris arundinacea und Phragmites australis) sowie einige kleinere Eichen-Hainbuchen- bzw. Hainbuchen-Eichen-Wälder. Als weitere interessante Waldbereiche wurden ferner ein Erlen-Kiefer-Mischbestand sowie mehrere Gruppen alter Silberweiden, die inselartig an periodisch wasserführenden Senken in einem Kiefernwald zu finden waren,aufgenommen.


Bei dem Altflussgraben handelt es sich um einen ca. 1 - 1,5 m breiten, naturnahen, periodisch wasserführenden Graben. In seinem unmittelbaren Umfeld wachsen zahlreiche typisch ausgebildete Erlen- und Eschensumpfwälder. Im westlichen Bereich grenzen ausgedehnte Hainbuchen-Eichen- sowie einige Eichen-Wälder an. Diese Waldbestände sind aufgrund ihres abwechselungsreichen Altersaufbaus und ihres Strukturreichtums erhaltenswert.
   


Schutzziel:

Erhaltung des naturnahen Grabens und der alten Eichenbestände. Entwicklung und gegebenenfalls leichte Wiedervernässung der Erlen- und Weidengruppen.

Erhaltung der Laubwaldbereiche. Erhaltung und behutsame Entwicklung der Feuchtwaldbereiche (leichte Vernässung).