Mittwoch, 10. September 2008

Glasscheiben – unsichtbare Todesfallen für Vögel

Der folgende Text ist einer aktuellen Pressemeldung des LBV entnommen (der Landesbund für Vogelschutz ist der NABU-Partner in Bayern)


LBV gibt Tipps zur Kennzeichnung kritischer Glasflächen

Gerade jetzt, zur Zeit des Vogelzuges, verunglücken europaweit hunderttausende Vögel an Fensterscheiben oder verglasten Fassaden. Gefährliche Glasscheiben können jedoch mit einfachen Mitteln entschärft werden. Bei Neubauten kann auf gut sichtbare Glassorten oder eine entsprechende Markierung zurückgegriffen werden.

Die gläsernen Hindernisse sind gleich in doppelter Hinsicht ein Problem für Vögel:
Entweder können sie hindurch sehen oder ihnen wird durch die Spiegelung der Umgebung oder des Himmels ein Lebensraum oder freier Flugraum vorgetäuscht. Besonders gefährlich sind Glasfronten in der Nähe von Hecken, Waldrändern oder naturnahen Gärten, denn hier sind naturgemäß besonders viele Vögel unterwegs. Betroffen sind dabei nicht nur die häufigen Gartenvögel wie Haussperling oder Kohlmeise, sondern auch seltene und gefährdete Arten wie z. B. der Eisvogel. Eine sichere Methode, um Glas als Hindernis für die Vögel sichtbar zu machen bzw. um den Spiegelungseffekt zu brechen, ist das Anbringen von senkrechten, 2 cm breiten
Klebestreifen in geringen Abständen. An Fenstern von Schulen, Kindergärten oder Geschäften bieten sich auch farbige, großflächige Dekorationen z.B. mit Window-Color an. Weniger auffällig aber genauso wirkungsvoll ist Sonnenmilch, die von außen dünn auf die Scheibe aufgetupft wird. Vögel können im UV-Bereich sehen und da Sonnenmilch im Gegensatz zu Glas UV-Licht „schluckt“ wird die Scheibe so für die Vögel sichtbar.




Klickbild: an einer Glasscheibe verunglückter Buntspecht

Denselben Effekt erreichen auch ungeputzte Fenster. Wirkungslos sind dagegen die bekannten schwarzen Greifvogelsilhouetten. Sie schrecken weder ab noch machen sie die Scheiben sichtbar, da sie bei ungünstigen Lichtverhältnissen kaum zu erkennen sind. Noch effektiver und dauerhafter als nachträgliche Schutzmaßnahmen ist die Verwendung von vogelfreundlichem Glas bereits beim Bau. Dort wo die Transparenz eine untergeordnete Rolle spielt, kann mattiertes oder geriffeltes Glas zum Einsatz kommen.

Ansonsten sollten gut sichtbare Muster noch vor dem Einbau der Scheiben auf dem Glas aufgebracht werden. Für das menschliche Auge kaum wahrnehmbare Markierungen besitzt das von den Glaswerken Arnold neu entwickelte Vogelschutzglas ORNILUX. Hier sorgen unterschiedlich UV-reflektierende Beschichtungen für eine gute Sichtbarkeit für Vögel ohne die Transparenz zu beeinträchtigen. Bei Versuchen im Flugkanal durch das Max-Plank-Institut für Ornithologie der Vogelwarte Radolfzell hat sich dieser Glastyp bereits bewährt. Weitere Informationen zum Thema und zum Glas ORNILUX finden Sie unter

http://www.lbv.de/service/naturschutztipps/voegel-glasflaechen.html

Die technischen Möglichkeiten, den Tod von Vögeln an Glasscheiben zu verhindern, sind also gegeben.

Keine Kommentare: