Sonntag, 9. Juni 2013
Frühexkursion zu den Vögeln der Hintergraben-Niederung und des FFH-Gebiets “Kropsbachniederung“ zwischen Duttweiler und Geinsheim
Es ist Sonntagmorgen kurz vor 5 Uhr, über der Küferei/Sektkellerei
Gschwindt in Duttweiler hellt sich der Nachthimmel
langsam zu einem zarten Rosa auf. Auf dem Parkplatz treffen nach und
nach 13 Frühaufsteher ein, unauffällig und wetterfest gekleidet,
teilweise schwer bepackt mit Kameras, Ferngläsern und Spektiven.
Anlass war die Einladung zur gemeinsamen Vogelkundlichen
Frühexkursion der Naturschutzverbände BUND, GNOR, POLLICHIA und NABU.
Organisiert und geführt wurde die Wanderung von Volker Platz, moderiert von
Clement Heber.
Nach kurzer Begrüßung ging es los, auf einem Feldweg über
den Kropsbach und an diesem entlang Richtung Osten. Kaum ein paar Meter weit
gekommen wurde schon die erste Pause gemacht, um in das morgendliche
Vogelkonzert hinein zu lauschen. Trotz des Blätterrauschens im Wind konnten die
Geübten unter den Zuhörern die vielen Stimmen der durcheinander singenden
Amseln, Meisen, Ammern, Grasmücken und Stare mühelos auseinander halten. Dann
machte C. Heber uns auf die tiefen und monotonen Rufe der Hohltauben aufmerksam,
die in Höhlen der alten Pappelstämme brüten. Als der Regenruf des Buchfinken
erklingt, schauen manche beunruhigt zu den dunklen Wolken, die sich vom Pfälzer
Wald her nähern.
Und so ging es zügig weiter, vorbei an Wiesen, Baumgruppen
und Gebüschen mit kleinen Pausen, wann immer einer der Teilnehmer etwas Neues
zu hören oder zu sehen glaubte. An einer Stelle gelang es kurz, sämtliche
Spektive auf einen Neuntöter auf einem Weidezaunpfahl scharf zu stellen, wenig
weiter lauschten alle andächtig dem wohlklingenden Gesang einer Nachtigall. Mit
beeindruckender Sicherheit registrierte, lokalisierte und bestimmte der
gelernte Geigenbaumeister jedes noch so leise Gezwitscher des Baumpiepers,
jeden noch so weit entfernten Ruf des Pirols.
Einzig dem Sumpfrohrsänger gelang es kurzfristig, selbst die
erfahrenen Ornithologen zu narren, indem er erst die Dorngrasmücke und dann
einen Grünfink täuschend echt nachahmte.
Über uns konnten wir einen Schwarzmilan, dann einen
Turmfalken und schließlich sogar ein Pärchen Baumfalken fliegen sehen.
Die Landschaft der Hintergraben-Niederung ist ein strukturreiches
Mosaik aus offenen Wiesen- und Ackerflächen, dichten Gebüschen, in denen zur
Zeit üppig Hundrose, Holunder und Hartriegel blühen, und kleinen Baumgruppen.
Durchzogen von einem Netz aus Bächlein und Gräben, die von Reihen hoher Weiden,
Erlen und Pappeln gesäumt werden, deren weiße Blütenflocken gerade dicht
herunterschneien. Und immer wieder sumpfigen Schilfbeständen, aus denen sich
Schwärme von Stechmücken über die Vogelfreunde hermachten, die da durchs
feuchte, hüfthohe Gras wateten.
Noch bevor die ersten Geinsheimer erwachten, erreichte die
Gruppe durch die Hintergärten den Ort und konnte die Beobachtungsliste mit den
hier häufigen Haussperlingen, Rauch- und Mehlschwalben und mit den allseits
bekannten Weißstorchen auf dem Kirchturm ergänzen. Der Weg zurück führte uns
nördlich der K 22 am Hintergraben entlang und wir erreichten Duttweiler gerade
rechtzeitig, um dem ergiebigen Regen noch zu entgehen, der den Rest des
Vormittags fallen sollte.
Hier noch eine Auflistung der registrierten Arten:
Nilgans, Stockente, Fasan, Graureiher, Weißstorch, Schwarzmilan,
Mäusebussard, Turmfalke, Baumfalke, Hohltaube, Ringeltaube, Turteltaube, Kuckuck,
Mauersegler, Grünspecht, Buntspecht, Feldlerche, Mehlschwalbe, Rauchschwalbe, Baumpieper,
Bachstelze, Nachtigall, Hausrotschwanz, Amsel, Misteldrossel, Mönchsgrasmücke, Dorngrasmücke,
Gartengrasmücke, Feldschwirl, Sumpfrohrsänger, Teichrohrsänger, Zilpzalp, Zaunkönig,
Grauschnäpper, Kohlmeise, Blaumeise, Gartenbaumläufer, Neuntöter, Elster, Rabenkrähe,
Saatkrähe, Star, Pirol, Haussperling, Buchfink, Kernbeißer, Grünfink, Stieglitz,
Goldammer
Für diese schöne und lehrreiche Exkursion bedanke ich mich
herzlich bei den Organisatoren,
Daniel Salzer, NABU Neustadt
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