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P R E S S E D I E N S T ---- Nr. 115/08 ---- 12. November 2008
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Umwelt/Bioenergie
NABU legt Studie zu Kurzumtriebsplantagen vor
Tschimpke: Energieholzanbau muss klima- und naturverträglich erfolgen
Berlin - Angesichts einer zunehmenden Nachfrage nach Holz für die
Strom- und Wärmeproduktion hat der NABU eine Studie zur
Umweltverträglichkeit von Plantagen mit schnellwachsenden Hölzern
vorgelegt. „Energieholzplantagen erbringen hohe Erträge und hohe
Treibhausgas-Einsparungen bei geringen Kosten. Aus Klima- und
Umweltsicht sind sie damit gegenüber bisherigen Bioenergieverfahren wie
Rapsdiesel oder Biogas aus Silomais im Vorteil“, sagte NABU-Präsident
Olaf Tschimpke. Auch aus Sicht des Naturschutzes böten
Kurzumtriebsplantagen aus Pappeln oder Weiden durchaus Chancen, da sie
hochwertiger und umweltverträglicher einzuschätzen seien als intensiv
genutzte Ackerkulturen. So profitiere die Tier- und Pflanzenwelt auf
einer Energieholzfläche gegenüber den Anbauflächen von Mais und Raps von
der längeren Bodenruhe, dem geringeren Einsatz von Dünge- und
Pflanzenschutzmitteln sowie den geringeren Störungen. Daher komme die
NABU-Studie zu dem Ergebnis, dass durch die Anlage der Flächen in
ausgeräumten Ackerbauregionen positive Auswirkungen für Natur und
Umwelt zu erwarten seien.
Wie alle großflächig angebauten Monokulturen könnten
Energieholzplantagen jedoch auch dazu beitragen, dass Landschaften
eintönig sowie arten- und strukturarm werden. Die NABU-Studie
empfiehlt deshalb klare Rahmenbedingungen für eine natur- und
umweltverträgliche Anlage von Kurzumtriebsflächen. Hierzu gehöre die
Festlegung von Tabu- und Vorrangflächen sowie Mindestabständen zu
wertvollen Biotoptypen. So seien naturschutzfachlich wichtige Gebiete
wie Feuchtwiesen, Bachauen, Brachflächen oder Offenlandgebiete mit
Wiesenbrütervorkommen strikt von einem Energieholzanbau freizuhalten.
Bei der Anlage sollten kleine, strukturierte Energieholzflächen, die
Verwendung unterschiedlicher Baumarten, vielfältige Alters- und
Randstrukturen sowie die Nutzung von Ackerstandorten bevorzugt werden.
Nicht zuletzt aufgrund der zunehmend kritischen Öffentlichkeit gegenüber
der Bioenergie müssten negative Konsequenzen für Klima, Wasserhaushalt
oder Biodiversität nach Auffassung des NABU dringend vermieden werden.
„Wenn es gelingt, konkrete Empfehlungen in die Förderpolitik und in
künftige Anbaustrategien zu integrieren, könnten zahlreiche
Synergieeffekte zwischen Klima- und Naturschutz erreicht werden“, so
Tschimpke weiter.
Für Rückfragen: Florian Schöne, NABU, Tel. 030-284984-1615 oder
0172-5966097
Die Broschüre kann unter
http://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/energie/biomasse/nabu-studie_energieholz.pdf
heruntergeladen werden.
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